Was der Verzicht auf einen Geber bedeutet
Forschung und Entwicklung spielen bei KEB seit jeher eine zentrale Rolle. So werden Jahr für Jahr zahlreiche Neuheiten erarbeitet, von denen viele patentiert sind. Eines der Patente besteht für das Verfahren sowie die Vorrichtung zur fehlersicheren Drehzahlüberwachung. Im Zentrum dabei: die sichere Geschwindigkeitsauswertung ohne Geber für alle Drehstrommotoren. Für den Verzicht auf einen Geber gibt es in der Praxis gute Argumente.
„Das Alleinstellungsmerkmal unseres patentierten Verfahrens liegt in der 2-kanaligen funktional sicheren Ermittlung der Drehzahl- und Ausgangsfrequenz aus pulsbreitenmodulierten Signalen für alle Drehstrommotoren – auch für Synchron- und Synchron-Reluktanzmotoren“, sagt Stephan Musiolik, der als Leiter Entwicklung Elektronik (Safety&Security) das Verfahren ausgearbeitet hat.
Neben STO (Safe Torque Off), als gesetztem Standard in den COMBIVERT F6 und S6 Drives von KEB, ist auch SLS (Safely Limited Speed) möglich, wodurch der Antrieb die Geschwindigkeit sicher überwacht und eine Fehlerreaktion auslöst, sobald die eingestellte Geschwindigkeitsgrenze überschritten wird. Auch sind SSR (Safe Speed Range), sowie SSM (Safe Speed Monitor) realisierbar und mit SMS (Safe Maximum Speed) wird eine permanente Überwachung der maximalen Geschwindigkeit sichergestellt, ohne die Überwachung extra aktivieren zu müssen. Mit Safe Door-Lock Control (SDLC) ist auch eine von KEB entwickelte Funktion verfügbar, die zur Haubenverriegelung der Maschine verwendet werden kann. Durch SDLC lässt sich die Haube dann nur beim sicheren Stillstand des Motors öffnen, um zum Beispiel den Werkzeugwechsel durchführen zu können oder die Reinigung der Maschine zu gewähren. Das erteilte Patent deckt insbesondere Sicherheitsfunktionen mit den Einstufungen SIL3 mit einer Hardware-Fehlertoleranz gleich 1 oder >PL e mit mindestens Kategorie 3 ab.
Warum geberlose Sicherheit?
Kern des von KEB entwickelten Verfahrens ist die Auswertung der sicheren Geschwindigkeit ohne Geber. Stattdessen wird diese aus der Ausgangsspannung des Antriebsreglers ausgewertet. Dadurch entfallen Geberkabel und Geberschnittstelle, was nicht nur zu einer Kostenreduzierung, sondern auch zu einer Verringerung des Wartungs- und Instandhaltungsaufwands führt. „Geberlose Sicherheit ermöglicht schnellste Reaktionszeiten, wenn es um die Identifizierung eines sicherheitsrelevanten Fehlers geht. Geeignet ist das geberlose Sicherheitsverfahren unter anderem auch für Hochgeschwindigkeitsanwendungen“, sagt Musiolik. Grundvoraussetzung für das reibungslose Funktionieren geberloser Sicherheit sei, dass keine äußeren Kräfte angreifen, die zur Beschleunigung des Motors führen. In Hinblick auf die direkte Stillstandserkennung ist zu beachten, dass diese nur bei SDLC möglich ist.
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