3 Fragen zu Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen
Fabian Fischer, Teamleiter Applikationsvertrieb bei KEB Automation, klärt im Interview auf, welche Herausforderungen Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen für Antriebs- und Automatisierungslösungen bereithält und wie diese zu bewältigen sind. Dabei haben insbesondere Funktionale Sicherheitskonzepte einen großen Stellenwert.
Welche Ansprüche müssen Antriebskomponenten erfüllen, die in Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen zum Einsatz kommen?
Fischer: Pack & Food-Anwendungen stehen im Zeichen rauer Umgebungsbedingungen. In vielen Fällen werden die Maschinen mit aggressiven Waschsubstanzen und Hochdruck gereinigt. Motoren, Frequenzumrichter und Steuerungen müssen also robust und strapazierfähig sein. Die Platinen in den aktuellen Gerätereihen der Frequenzumrichter von KEB Automation sind daher mit einem eigens für diese Umgebungen entwickelten Schutzlack ausgestattet. Und unsere HMI Bedienpanels sind zum Beispiel aus Edelstahl und haben einen hohen Schutzgrad von IP69K. Hochdruckreinigen und sogar Temperaturen von 50 Grad Celsius machen den Geräten daher nichts aus. Auch auf Leistungsstärke kommt es an: Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen müssen genaues Schneiden, Dosieren, Mischen und Füllen bei kürzesten Taktzeiten gewährleisten. Dafür bieten wir kompakte und energiesparende dynamische Antriebe mit hohen Überlasten und einer präzisen Regelung.
Gerade im Bereich Pack & Food spielt Funktionale Sicherheit eine große Rolle. Wie lassen sich Gefahren durch Antriebssysteme reduzieren?
Bislang wurde Sicherheitstechnik häufig dezentral mit externen Sicherheitsmodulen aufgebaut. Diese waren teuer, aufwändig zu verkabeln und haben Platz im Schaltschrank benötigt. Bei KEB bauen wir Funktionale Sicherheitskonzepte smart auf. Funktionen wie „Safe Torque Off“ (STO) oder „Safely-Limited Speed“ (SLS)“ sind in unseren COMBIVERT Antriebsreglern integriert und modular wählbar. Dabei ist eine Verdrahtung verzichtbar, wenn eine Sicherheitssteuerung mit beispielsweise Safety over EtherCAT oder PROFIsafe verwendet wird. Bei vielen drehzahlbasierten Sicherheitsfunktionen kann sogar auf den sicheren Geber verzichtet werden. Mit der von uns entwickelten integrierten Sicherheitsfunktion „Safe Door-Lock Control“ (SDLC) werden Türschalter von zum Beispiel Nahrungsmittelmaschinen mit Messerantrieb erst dann freigegeben, wenn das Messer zum Stillstand gekommen ist. Auf ein externes Modul für die Überwachung kann verzichtet werden.
KEB Automation bietet für Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen komplette Systemlösungen an. Welche Vorteile ergeben sich dadurch für die Anwender?
Von HMIs und Steuerungen über Drives bis hin zu Motoren und Bremsen realisieren wir Antriebslösungen aus einer Hand. Dabei sind die einzelnen Komponenten optimal aufeinander abgestimmt und führen so zu höchster Effizienz der Maschine. Und da beispielsweise Motor und Umrichter perfekt harmonieren, werden wir so auch den verschärften Ökodesign-Richtlinien gerecht. Dazu passt, dass unsere Drive Controller mit dem neuen Energieeffizienzlabel IE2 nach der Norm EN 61800-9-2 ausgestattet sind. Ein weiterer Vorteil für den Maschinenbauer ist, dass es nur einen Ansprechpartner für alle Belange rund um den Antrieb gibt. Die Flexibilität von Schnittstellen zu Komponenten von Drittlieferanten bleibt bei alldem erhalten, um Komponenten mühelos in bestehende Systeme einzubinden.